Samstag, 28. April 2012

28.04.2012: Notwasserung auf dem Bodensee nahe Altenrhein

Heute fand auf dem Bodensee die alljährliche Flotten-Sternfahrt der verschiedenen Schifffahrtsbetriebe aus Deutschland, Österreich und der Schweiz statt. Als die Schiffe am Vormittag gen Meersburg, dem diesjährigen Ziel der Sternfahrt (nach aufwändigen und langwierigen Renovierungsarbeiten, in denen das neue Schloss Meersburg bereits seit Herbst 2010 geschlossen blieben war, wurde das Neue Schloss heuer neueröffnet), aufbrachen, waren schon längst zwei Männer aus dem Bodensee gefischt worden, die auf dem See notgelandet waren.

Gegen 10 Uhr hatte das zweisitzige Kleinflugzeug, besetzt von einem 43jährigen Schweizer Piloten und einem 52jährigen Passagier, bereits kurz nach dem Start deutlich an Leistung verloren. Daraufhin entschloss sich der Pilot zu einer bewussten Notwasserung: in einem halben Kilometer Entfernung sowohl vom Ufer als auch vom Flughafen Altenrhein konnte er daraufhin das Leichtflugzeug auf dem Bodensee aufsetzen und im Anschluss auch das Capot zu öffnen, so dass Pilot und Passagier den Flieger durch das Flugzeugdeck verlassen könnten.
Die nun im Bodensee schwimmenden „Entkommenen“ wurden kurz darauf von einem Privatboot aufgenommen, welches sich in der Nähe aufhielt. Beide waren nass, aber unverletzt.

Der linke Flügel des Leichtflugzeugs wurde allerdings bei der Wasserung abgebrochen. Das Kleinflugzeug, welches während der Mittagszeit bereits geborgen wurde, wird nun genauer untersucht. Warum das Flugzeug plötzlich so deutlich an Leistung verlor, ist bislang nicht bekannt: die beiden Insassen hatten aber in jedem Falle Glück im Unglück!

Dieses Glück war den Insassen eines in Hohenems (Österreich) gestarteten Kleinflugzeuges verwehrt geblieben, welches erst Ende März unter eher mysteriösen Umständen in der Nähe von Bregenz in den Bodensee gestürzt war. Dort starben beide Insassen. Es muss aber auch gesagt werden, dass das österreichische Flugzeug wohl aus einer grösseren Höhe tatsächlich abgestürzt ist, während der Pilot sich hier nun für eine Notwasserung entschieden hat, so dass der „Altenrheiner Absturz“ prinzipiell kein (unkontrollierter) Absturz gewesen ist, auch wenn diverse Medien aus der beabsichtigten Notwasserung, mit der wohl ein tatsächlicher Absturz im Sinne von „einfach vom Himmel fallen“ vermieden werden sollten, ein in den Bodensee abgestürztes Flugzeug herleiten. Klingt ja aber auch noch spektakulärer als Notwasserung und noch viel dramatischer als ein Pilot, der die Ruhe bewahrte und eine vernünftige Entscheidung (nämlich die, notzuwassern) fällte. Aber so eine Notwasserung: die ist doch nur noch dann sensationell, wenn man eine vollbesetzte A320 auf dem Hudson parkiert, wie es im Januar 2009 der US-amerikanische Flugkapitän Chesley B. „Sully“ Sullenberger getan hat – dessen Vorfahren im 18. Jahrhundert übrigens aus der Schweiz in die USA gekommen waren: ob es im Schweizer Blut wohl irgendwo ein Notwasserungsgen gibt? 

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